Hermeneutik
(fem, unz.), aus dem Altgriechischen entlehnt im 17 Jhd. und bedeutet soviel
wie „Auslegung, Deutung von Schriften, Kunstwerken usw.“.
Im Griechischen hermeneutike (techne)
„Kunst der Deutung“. Im Deutschen nur als Substantiv verwendet, wird es im
Griechischen zusätzlich auch als Substantiv mask. Hermeneutis „der
Erläuterer, Ausleger“; als Adjektiv hermeneutikos „erläuternd,
auslegend, interpretierend“; und als transitives Verb hermeneuo
„auslegen, erläutern, interpretieren“ verwendet.
In der griechischen Sprache findet das Wort
rege Vewendung (nicht nur im Literaturwissenschaftlichen Kontext); im Vgl. dazu
in der deutschen Sprache, in der es ausschließlich in diesem Zusammenhang
erwähnt wird und konkret folgendes bedeutet:
Theorie der Auslegung, über die Bedingung des Verstehens und seiner sprachlichen Wiedergabe.
Der Text ist, neben anderen Kunstrichtungen wie die Malerei und die Musik, der traditionelle Gegenstand der Hermeneutik.
Die Geschichte der Hermeneutik beginnt mit
der griechischen Antike, die neben streng grammatischen, den Wortlaut
erfassenden Methoden, auch die den Wortlaut umdeutende, einen Hintersinn
explierende Allegorese entwickelt.
Literatur:
-
Kluge 2000: Etymologisches Wörterbuch der
deutschen Sprache.
-
Metzler 1990: Literaturlexikon
-
Wahrig 2001: Fremdwörterlexikon
-
Mandeson: Griechisch-Deutsch Lexikon
Autoren:
Martina Lacatena
Georgios Chatziapossidis
Hermeneutik (fem, unz.),
von gr. hermeneuein, als Begriff seit der Antike belegt, in der Neuzeit
vor allem von Schleiermacher bearbeitet.
H bezeichnet die Lehre der
Auslegung und des Verstehens von Kunstwerken, in der Linguistik speziell die
Interpretation bzw. Exegese von Texten und Sätzen, da Texte unter bestimmten
Umständen nicht mehr intuitiv verstanden werden können und damit
interpretationsbedürftig werden.
Für das Feld der historischen
Semantik sind vor allem die Analyse auf sprachlicher Basis (objektive oder
grammatische Auslegung), die Rekonstruktion der Mitteilungsabsicht des Autors
(subjektive oder psychologische Auslegung) und das Verstehen des Textsinns in
seiner geschichtlichen Bedingtheit (historische Interpretation) wichtig.
Wesentlich für das Verständnis
der H. ist der so genannte hermeneutische Zirkel, in dem eine zuerst vage
Allgemeinvorstellung z.B. durch Lektüre, Gespräch oder andere Erkenntnisquellen
erweitert wird (dieser Zirkel ist allerdings unbegrenzt erweiterbar, da jede
erweiterte Vorstellung noch weiter verändert werden kann). Für die Untersuchung
des Bedeutungswandels ist die historische Interpretation von größter
Wichtigkeit.
Literatur:
- Köller 1988: Philosophie der Grammatik: vom Sinn grammatischen Wissens. S. 311-324
- Frank 1977: Hermeneutik und Kritik
Autor:
Daniel W. A. Sethaler